Das GES feiert sein 30-jähriges Jubiläum!
Vor 30 Jahren wurde in Stuttgart das Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) ins Leben gerufen. Seit der Gründung im Jahr 1995 hat sich das GES in Stuttgart als eine unverzichtbare Institution an der Schnittstelle von Sport, Schule und Sozialem etabliert. So führen wir inzwischen wöchentlich rund 200 Bewegungs- und Bildungsangebote im Stuttgarter Stadtgebiet durch. Um den Geburtstag gebührend zu würdigen, feierten wir am 15. September unser 30-jähriges Bestehen im Stuttgarter Rathaus.
Vor rund 150 Gästen lobte Dr. Clemens Maier, Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport der Landeshauptstadt Stuttgart das GES für seine Verdienste für die Stadt. Besonders würdigte er unser Engagement, junge, benachteiligte Menschen für Sport und Bewegung zu gewinnen.
Unser Programm, das in Trägerschaft der Landeshauptstadt Stuttgart und des Sportkreises Stuttgart durchgeführt wird, startete vor 30 Jahren mit einem Pilotprojekt in den drei Stuttgarter Stadtteilen Wangen, Feuerbach und West. „Mittlerweile ist daraus ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Programm geworden, das pro Woche ca. 2700 Kinder und Jugendliche in rund 200 Angeboten erreicht“, so Fred-Jürgen Stradinger, der Präsident des Sportkreises. Besonders wichtig sei dabei die Brückenfunktion des GES zwischen Sportvereinen und einer für den organisierten Sport bisher nicht erreichten Zielgruppe, betonte Stradinger.
Unsere Kernzielgruppe sind junge Menschen zwischen 5 und 27 Jahren und dabei insbesondere Kinder und Jugendliche, die von sozialer Benachteiligung oder einem erschwerten Zugang zu Freizeit- und Bildungsangeboten betroffen sind. „Das GES eröffnet Menschen Räume“, so Muhterem Aras, die Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg. „Räume, in denen sie willkommen sind, mit oder ohne Handicap, mit oder ohne sicheren Start ins Leben, mit oder ohne Deutsch als Muttersprache.“
Unser Ziel ist es, genau diese Kinder und Jugendlichen in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu unterstützen. Unser gewählter Bildungsansatz ist dabei sehr niederschwellig; Sport, Spiel und Bewegung bilden seit 30 Jahren das Fundament aller GES-Angebote. Teilnehmende werden in ihrer Sozial- oder Sprachkompetenz gefördert, je nach gesetztem Schwerpunkt wird auch in Hinblick auf Kriminalität, Suchtmittelmissbrauch und Gewalttätigkeit präventiv gearbeitet.
Prof. Dr. Mone Welsche von der Katholischen Hochschule Freiburg verwies darauf, dass Sport und Bewegung nicht per se positiv wirken. Für die Entwicklung ihres Potentials wird die Einbettung in eine pädagogische Rahmung benötigt. Bei der Arbeit mit vulnerablen Gruppen ist somit nicht das „Was“ entscheidend, sondern das „Wie“. Dieses „Wie“ wird beim GES durch eine Orientierung am Menschen und seinen Grundbedürfnissen wie Anerkennung, Selbstbestimmung und das Erfahren von Erfolgserlebnissen umgesetzt. Durch das Erreichen der Zielgruppe schließt das GES eine Lücke, wo der Schul- und Vereinssport nur begrenzte Möglichkeiten bieten, so Welsche.
Einen großen Anteil im Bereich unserer praktischen Arbeit nehmen die Kooperationen mit Stuttgarter Schulen ein. Diese bildeten von Anfang unser Kerngeschäft. Unser Angebotsspektrum ist mittlerweile jedoch bedeutend vielseitiger geworden. Angebote aus den Bereichen GES im Ganztag, Selbstbehauptung und Nachtsport ergänzen nun das Portfolio. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die spezifische Lernförderung in den Bereichen Sprache und Selbstregulationsfähigkeit.
Für Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport der baden-württembergischen Landesregierung ist das GES „fester Bestandteil in der Landeshauptstadt.“ Durch den Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung sieht sie eine steigende Nachfrage nach Angeboten, wie das GES es bietet.
Aufgrund unserer 30-jährigen Tätigkeit im Bereich der sportpraktischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben wir uns inzwischen auch als ein gefragter Anbieter diverser Fortbildungsmodule etabliert. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen geben wir unser Know-How an Studierende der Sozialen Arbeit weiter. Das GES ist zudem eine anerkannte Einsatzstelle für ein „Freiwilliges Soziales Jahr im Sport“.